Ist Orgasmus das Gleiche wie Ejakulation? Welche Probleme mit Orgasmus können vorkommen und wie lassen sie sich vermeiden? Wie unterscheidet sich der männliche Orgasmus von dem weiblichen? Gibt es unterschiedliche Arten männliches Orgasmus? Lässt sich Orgasmus verbessern? Wenn schon, wie?
Männlichen Orgasmus nehmen viele Menschen als eine geradlinige und durchwegs einfache Angelegenheit wahr. Einfach 5-7 Minuten Bewegungen hin und zurück, danach ein paar von Ejakulation begleiteten Zuckungen und das war’s, oder? Nein. Bei weitem nicht.
Probleme mit der Erreichung von Orgasmus, und mit seiner Qualität haben überraschenderweise viele Männer aus vielen unterschiedlichen Gründen. Manche von diesen Gründen sind in den Artikeln Erektile Dysfunktion oder Vorzeitige Ejakulation aufgelistet und beschrieben.
Was ist aber, wenn die „Hydraulik“ des Penis funktioniert, doch das große „O“ nicht so ganz groß ist, wie man es sich wünschen würde, es kompliziert ist, ihn überhaupt zu erreichen, und man manchmal gar nicht kommt?
Nur um sicher zu gehen: Ejakulation ist nicht das Gleiche wie Orgasmus
Ejakulation ist im Idealfall nur ein äußeres Zeichen von Orgasmus. Nach der Eskalation von Spannung kommt es zu einem gefühlten Höhepunkt (Orgasmus), der unmittelbar und weiterhin von unwillkürlichen rhythmischen Zuckungen der Penismuskulatur, des Damms und des Analsphinkters, und dem Ausstoß von Samen (Ejakulation) begleitet ist. Manche Männer erleben sogar zuerst Orgasmus und erst dann kommt es zum Samenerguss.
Aber warum kann ein Mann manchmal nicht „kommen“?
Zu den Tatsachen, die den männlichen Orgasmus komplizieren, gehören Anorgasmie (gewöhnlich angeboren oder erworben als Folge einer Krankheit oder eines Unfalls), vorzeitige Ejakulation, trockener Orgasmus (retrograde Ejakulation oder echte Anejakulation) und verspätete Ejakulation (verspäteter Orgasmus).
Die zuletzt erwähnte Ursache kann einem uninformierten Menschen als Traum aller Männer, die unter vorzeitiger Ejakulation leiden, vorkommen, doch in Wirklichkeit handelt es sich um einen Alptraum sowohl von Männern, als auch von deren Partnerinnen.
Es gibt gleich mehrere Ursachen, die größtenteils mit den Ursachen einer erektilen Dysfunktion übereinstimmen. Eine der Ursachen kann verringerte Empfindlichkeit des Penis (angeboren oder erworben) sein.
Die kann auch durch schwerwiegendere Gesundheitsprobleme (hormonelles Ungleichgewicht, Nervenblockade, Kreislaufstörungen, Diabetes), psychische Probleme oder durch äußere Umstände (sog. situationsbedingt) verursacht sein.
Falls der Mann keine Gesundheitsprobleme hat (weder unter physischen, noch unter psychischen Beschwerden leidet), dann liegt das Problem meistens an einer ungenügenden Stimulation.
Ungenügende Stimulation
Ein Mann kann durch alle Sinne stimuliert werden - (vor allem) Sehkraft, Gehörsinn, Geruchssinn, Tastsinn und Geschmackssinn. Jahrelang auf eine und die gleiche Partnerin die gleiche Lust zu haben, das können nur wenige.
Falls Sex ein unentbehrlicher Bestandteil der Partnerbeziehung ist, dann müssen beide Seiten daran arbeiten und immer wieder im Schlafzimmer einen neuen Funken entzünden. Und wie? Darüber werden wir unten sprechen. Aber was soll man machen, wenn sich die Partnerin sehr viel Mühe gibt, oder wenn die Beziehung erst frisch und das Objekt noch nicht alltäglich geworden ist, und es trotzdem nicht funktioniert? Ob Sie es glauben oder nicht, manchmal ist der Mann selbst schuld.
In einer Partnerbeziehung ist eine korrekte Kommunikation besonders wichtig. Deswegen könnte Sie weiter interessieren: Probleme mit Erektion: Und was ist mit der Partnerin?, Impotenz
Masturbation als Feind des Orgasmus
Genau, Sie lesen richtig. Falls der Mann eine häufige Masturbation gewöhnt wird, bei der er immer die gleiche Technik verwendet (der gleiche Handgriff, Greifkraft, Stimulation in Form von Pornografie), dann wird er bald Probleme mit der Erreichung von Orgasmus haben können.
Die Stimulation, die die Vagina bieten kann, kommt ihm dann auf einmal ungenügend vor, und der Geschlechtsverkehr wird zu einem ungewollten Marathon. Das ist im Ergebnis keine „verrückte Fahrt“, sondern ein Leiden für beide Seiten. Je länger so ein Zustand dauert, desto kompliziert ist die Abhilfe.
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Selbsthilfe bei der Lösung der Probleme mit Orgasmus
- Hören Sie mit der Masturbation auf gewohnte Art und Weise auf, gegebenenfalls können Sie für ein paar Tage vor dem Geschlechtsverkehr komplett auf sie verzichten, lösen Sie die Greifkraft und hören Sie auf, Pornografie zu konsumieren.
- Fügen Sie dem Sex mit Ihrer Partnerin mehr Kuscheln, Oralsex und manueller Stimulation des Penis aus der Seite der Partnerin hinzu
- Lassen Sie Sexspielzeuge ins Schlafzimmer rein - legen Sie Vibrator auf die Eichel, das Frenulum, den Damm an, verwenden Sie Vibrationsring für Penis
- Probieren Sie Prostatastimulation (Reizung mit dem Finger, Analplug, Analvibrator) aus. Erfahren Sie mehr über diese Fertigkeit unter: Analsex - wie geht er, damit wir ihn beide genießen können?
- Verwenden Sie Präparate und Hilfsmittel zur Unterstützung der Durchblutung des Penis (Vakuumpumpen, Stimulationsgel zur Unterstützung der Durchblutung, natürliche Präparate zur Unterstützung von Erektion).
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Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Orgasmus
Wenn eine Frau Orgasmus erreicht, ist er gewöhnlich länger als bei Männern (13-51 Sekunden). Es dauert aber auch zwei- bis dreimal länger, bis die Frau Orgasmus erreicht hat (ca. 13-15 Minuten). Genau wie Frauen, können auch Männer unterschiedliche Typen von Orgasmen erleben: Ganzkörperorgasmus, oberflächlich, tief und mehrfach. Und sie müssen bei weitem nicht nur gewöhnliche 5-22 Sekunden dauern. Wie lassen sich solche Orgasmen erreichen?
Durch Entdecken zu besserem O
Hören Sie vor allem auf, Orgasmus als ein Wettkampf zu sehen, in dem es um die schnellste Zeit auf der Strecke Start-Ziel geht. Solange ein Mann nur darüber nachdenkt, dass er vor allem „kommen will“, kann er und weiß er über Sex nicht besonders viel.
Orgasmus ist nur ein Teil der Liebesleidenschaft, die man beim Geschlechtsverkehr erleben kann, und sich nur auf Penis und Hoden zu konzentrieren, das ist ein großer Fehler. Bei Männern gibt es mehrere erogene Zonen, als was sie sich oft selbst bewusst werden können. Von Ohrläppchen, über Lippen, Hals, Brustwarzen, die innere Seite von Oberschenkel, innere Seite von Handgelenken, Damm, Anus, bis zu den Pobacken. Die Suche nach den erogenen Zonen kann zu unerwarteten Entdeckungen führen und die Erregung beider Partner erhöhen. Warum sollte man sich also der Erregung durch Sprint berauben?
Tipps für Sie
Edging
Sich bewusst an der Grenze zu bewegen und Orgasmus zu verzögern, das ist keine Quälerei. Es handelt sich nur um eine Vorbereitung auf eine umso heftigere Explosion von Wollust. Wenn es sich auf der Skala 1-10 der Punkt, von dem man nicht mehr zurückkommen kann, unter dem Wert 9,8 befindet, versuchen Sie es, die Erregung bis auf 9,0 zu steigern und danach mit der Stimulation aufzuhören. Atmen Sie kurz durch, lassen Sie die Erregung leicht nachlassen, und fangen Sie mit der Stimulation erneut an. Zweimal, dreimal... und erst dann dürfen Sie das große Finale genießen. Das Ergebnis ist es wert.
Männlicher G-Punkt, alias P
In der oben genannten Auflistung der möglichen Lösungen wurde auch die Reizung von Prostata erwähnt. Trotz der immer noch eingewurzelten Mythen, eignet sich die Reizung von Prostata bei weitem nicht nur für homosexuelle Männer. Die Reizung von Prostata bedeutet nicht einmal das, dass der Mann submiss sein müsste, oder dass er (latenter) Homosexueller ist.
Prostata hat mit der sexuellen Orientierung nichts zu tun. Sowohl heterosexuelle, als auch homosexuelle oder bisexuellee Männer und einfach jeder, der in seinem Körper gesunde Prostata hat, kann aus der Stimulation von Prostata profitieren. Dank der Stimulation von Prostata kann ein Mann Orgasmus von unglaublicher Intensität und Länge erleben. Sogar ohne direkte Stimulation von Penis!
Sex ohne Orgasmus kann in Ordnung sein, aber nur dann wenn ein fehlender oder nur schwer zu erreichbarer Orgasmus nicht als Problem wahrgenommen wird. Falls nicht einmal die oben genannten Tipps eine erhoffte Wirkung, in Form von einfacherer Erreichung von Orgasmus, mit sich bringen, dann sollte man einen Arzt aufsuchen. Sex ist das Salz des Lebens und mit Orgasmus ist er erst richtig süffig. Lassen Sie es sich schmecken!
Autorin: Julia Schmidt
Quellen:
https://www.verywellhealth.com/anorgasmia-causes-and-treatment-options-2328525
https://www.medicalnewstoday.com/articles/232318#the-female-orgasm
https://sexandrelationshiphealing.com/blog/does-porn-addiction-cause-male-sexual-dysfunction/
https://www.menshealth.com/uk/sex/a748556/how-to-improve-your-orgasm/
http://www.rebellesociety.com/2016/05/12/jeremiahbarnes-orgasm/
https://www.firstpost.com/health/13-erogenous-zones-in-men-to-experiment-with-for-better-sex-7684061.html